Data Management

Einhergehend mit der Digitalisierung und den neuen Anforderungen von Open Science ist das Datenmanagement in den letzten Jahren zu einer der grössten Herausforderungen für die wissenschaftliche Gemeinschaft geworden. Bei FORS verfolgen wir einen integrierten, massgeschneiderten Ansatz, der auf konkreten Forschungspraktiken basiert. Unser Team ist bestrebt, Tools zu entwickeln, die Forschenden helfen, die wissenschaftliche Qualität ihrer Forschungsmaterialien zu optimieren, wobei sowohl die Besonderheiten ihrer Projekte als auch aktuelle Standards berücksichtigt werden.

Wir möchten unter anderem Antworten auf die folgenden Fragen liefern: Wie kann ich ethische und rechtliche Standards erfüllen und gleichzeitig die erkenntnistheoretischen und methodischen Grundsätze meiner Disziplin respektieren? Wie kann ich auf die wachsende Nachfrage nach Open Data reagieren, ohne die neuen Datenschutzbestimmungen zu verletzen? Wie speichere ich meine Daten sicher? Kann ich alles teilen? Was passiert mit meinen Daten nach meiner Pensionierung?

Hier finden Sie nützliche Ressourcen, die Ihnen helfen, eine auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Strategie zu entwickeln; sei es für die Planung des Datenmanagements oder für die Umsetzung während eines Forschungsprojekts. Datenmanagement ist weit mehr als eine administrative Aufgabe, es ist eine Gelegenheit, über grundlegende Fragen der Datenproduktion und –verarbeitung und das Potenzial der Daten über die ursprünglichen Forschungsprojekte hinaus, nachzudenken.

Was verstehen wir unter Datenmanagement?
Wir definieren Datenmanagement als einen Prozess, durch welchen Daten gewonnen, validiert, geschützt und umgewandelt werden und durch den ihre Zugänglichkeit, Zuverlässigkeit und Übertragungsgeschwindigkeit gewährleistet wird, um den Bedürfnissen der Datennutzenden gerecht zu werden (data management. BusinessDictionary.com. Retrieved January 19, 2020, from BusinessDictionary.com website).  Dies umfasst die meisten Praktiken, die während des gesamten Lebenszyklus der Daten durchgeführt werden, mit Ausnahme ihrer Verwendung. In diesem Prozess gibt es organisatorische, technische und ethische Aspekte. Einige Elemente, wie Dokumentation, Datensicherheit oder Dateiorganisation, müssen laufend umgesetzt werden, während andere einen bestimmten Zeitpunkz im Forschungsprojekt betreffen. In jedem Fall muss alles im Voraus geplant werden.

Data Management praktiken während des gesamten Datenlebenszyclus

Ein Datenmanagementplan (DMP) ist ein Planungsdokument, welches häufig von Förderorganisationen oder Forschungseinrichtungen eingefordert wird. Er soll zu Beginn eines Forschungsprojektes die durchzuführenden Massnahmen beschreiben, die sicherstellen, dass die Daten wiederverwendbar und möglichst langfristig gemeinsam genutzt werden können. Es ist also vor allem eine Absichtserklärung, die nach Projektbeginn aktualisiert und umgesetzt werden muss. Um voll nutzbar zu sein, muss ein DMP als ein dynamisches Dokument betrachtet werden, das während des Projekts fortlaufend weiterentwickelt wird. Der DMP bietet eine Grundlage für eine detaillierte Strategie und die Umsetzung guter Forschungs- und Datenpraktiken.
In welchen rechtlichen Rahmen ist mein Forschungsprojekt eingebettet?
Die Verarbeitung personenbezogener und sensibler Daten unterliegt in der Regel besonderen gesetzlichen Bestimmungen. Die nationalen Rechtsvorschriften schützen die BürgerInnen vor dem Missbrauch ihrer Daten, indem sie den Forschenden eine Reihe von Verpflichtungen auferlegen. Ein gutes Datenmanagement erfordert daher gute Kenntnisse des rechtlichen Rahmens.

In der Schweiz

In Europa

Weltweit

Wie kann ich meine Daten ethisch einwandfrei verwalten?
Gutes Datenmanagement bedeutet nicht nur, Ihre Dateien effizient und sicher zu sortieren und aufzubewahren. Gutes Management erfordert auch die Umsetzung angemessener Schutzmassnahmen für die Personen, deren personenbezogene Daten verarbeitet werden. Diese Massnahmen beziehen sich auf das, was allgemein als Forschungsethik bezeichnet wird. Dazu gehören unter anderem die Einholung einer informierten Einwilligung, die Durchführung einer Risikobewertung (in Bezug auf Verletzungen der Privatsphäre), das Vorgehen bei der Anonymisierung von sensiblen Daten usw. Ethische und rechtliche Überlegungen überschneiden sich zwar in vielen Punkten, sind aber nicht äquivalent. Die Forschungsethik wendet keine fixen Grundsätze an, sondern ist ein reflexiver Prozess, der darauf abzielt, das Wohlergehen der Forschungsteilnehmenden durch die Umsetzung von Ad-hoc-Strategien zu gewährleisten. Mehr über diesen Themen finden Sie in unsere FORS Guides:

FORS Guide N°3 : Ethics in the era of open research data: some points of reference

FORS Guide N°5: The informed consent as legal and ethical basis of research data production

Wir machen Sie auch darauf aufmerksam, dass immer mehr Stakeholder ein Ethik-Compliance-Zertifikat von den Forschenden fordern: Das gilt für Förderer, Verlage, Disziplinen und Regierungen gleichermassen. In der Schweiz muss Forschung, die in den Geltungsbereich des Bundesgesetzes über die Forschung am Menschen (Humanforschungsgesetz, HFG) fällt, der zuständigen kantonalen Kommission vorgelegt werden. Für Projekte, die nicht unter das HFG fallen, haben einige Universitäten spezialisierte Kommissionen.

Wie schreibt man einen Datenmanagementplan?
Seit Oktober 2017 muss jede forschende Person, die ein Gesuch beim Schweizerischen Nationalfonds (SNF) einreicht, auch einen Datenmanagementplan (DMP) einreichen. Dieses Dokument soll sicherstellen, dass bereits in der Konzeptionsphase eines Projekts gute Forschungspraktiken berücksichtigt werden, die schliesslich die gemeinsame Nutzung von Daten in einem Repository, welches den FAIR-Standards entspricht, ermöglichen. Die vom SNF vorgelegte Vorlage ist generisch und gilt für alle Disziplinen. Wir haben deshalb einen praktischen Leitfaden entworfen, der Hilfestellung aus Perspektive der Sozialwissenschaften bietet. Dieser Leitfaden soll Ihnen dabei helfen, die im DMP behandelten Fragen zu beantworten, indem er Denkanstösse und praktische Hinweise gibt. Ein DMP muss an die Besonderheiten eines jeden Projekts angepasst werden: Es gibt also kein einheitliches Modell. Der DMP ist keineswegs eine (rein) administrative Aufgabe, sondern ein erster Schritt, um die Qualität der Daten sicherzustellen und ihr Potenzial zur Datenwiederverwendung zu gewährleisten. Eine Auseinandersetzung mit den Fragen wird sich direkt auf die Projektgestaltung, die Datenerhebung und -verarbeitung auswirken. Sobald das Projekt finanziert ist, ist es notwendig, die Strategie weiterzuentwickeln und gute Praktiken entsprechend den Bedürfnissen Ihres Projekts umzusetzen.

FORS Guide N°7: How to draft a DMP from the perspective of the social sciences, using the SNSF template

Wie kann ich Datenmanagement in meinen Arbeitsalltag einfliessen lassen?
Nach der Bewilligung des Forschungsantrags und dem Start des Projektes müssen die im Datenmanagementplan formulierten Absichten in die Praxis umgesetzt werden. Dies beinhaltet in der Regel die Entwicklung einer detaillierten Strategie, welche die Zuständigkeiten innerhalb des Teams und die Umsetzung der Praktiken entsprechend dem Stand der Forschung und den spezifischen Bedürfnissen des Projekts regelt. Wir entwickeln derzeit neue praxisbezogene Leitfäden zu den wichtigsten Datenmanagementpraktiken, welche diese Seite ergänzen werden. Gerne machen wir Sie auch auf den CESSDA Data Management Expert Guide aufmerksam, der basierend auf einer internationalen Zusammenarbeit entstanden ist.

Die folgenden Guides sind derzeit hier verfügbar.

Wie teile ich meine Daten?
Nicht personenbezogene und nicht sensible Daten können ohne Einschränkungen weitergegeben werden, sofern nichts anderes vereinbart wurde (z.B. Urheberrecht). Persönliche und/oder sensible Daten können nur unter bestimmten Bedingungen weitergegeben werden. Man sollte drei Schutzmassnahmen unterscheiden, die je nach Sensibilität der Daten einzeln oder in Kombination miteinander angewendet werden können.

Anonymisierung

Informierte Zustimmung

Nutzerverträge

Welche Dienstleistungen bietet FORS an?
Wir bieten Dienstleistungen zur Umsetzung von Best Practices im Datenmanagement an. Unser Fachgebiet umfasst folgende Bereiche:

• Implementierung des DMP (Datenmanagementplan)
• Einhaltung ethischer und rechtlicher Standards
• Dokumentation
• Einverständniserklärung
• Anonymisierungstechniken
• Sicherheit und Speicherung
• Verwaltung von Dateien
• Archivierung und Weitergabe von Daten

Wir bieten Schulungen an und stehen Ihnen auch für persönliche Beratungen zum Management Ihrer quantitativen oder qualitativen Forschungsdaten zur Verfügung. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

Weitere Informationen finden Sie in unseren praxisorientierten Guides zu Erhebungsmethoden und zum Datenmanagement sowie im Guide unseres Partners CESSDA.