Die European Values Study (EVS) ist eine wissenschaftliche Erhebung zu Werten und Normen, die seit 1981 alle neun Jahre durchgeführt wird. Die Studie beschäftigt sich mit den Vorstellungen und Ansichten der Europäerinnen und Europäer zu Familie, Arbeit, Politik, Religion und Gesellschaft.
Im Jahr 2008 gelang der EVS Studie eine fast vollständige europäische Abdeckung mit 47 teilnehmenden Ländern und über 70‘000 durchgeführten Interviews.
Die Schweiz nimmt nach 2008 und 1990 bereits zum dritten Mal an der Studie teil. Finanziert wird die Erhebung in der Schweiz vom Schweizerischen Nationalfonds.
Die europäischen Länder und ihre Teilnahmen am EVS:
Ziel dieser Langzeitstudie ist es, besser zu verstehen, auf welchen Werten und Normen unsere Gesellschaft aufbaut und ob diese sich in den letzten Jahrzehnten verändert haben. Die gewonnenen Informationen ermöglichen auch Vergleiche zwischen den europäischen Ländern und zeigen Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf.
Die Daten, die im Rahmen des EVS erhoben werden, sind vielfältig nutzbar. So werden die Studienergebnisse in Form von Artikeln, Büchern und Broschüren publiziert und regen die öffentliche Debatte über Werte und das Zusammenleben ganz allgemein an.
Die Forschungsresultate werden auch im Parlamentarium, dem Besucherzentrum des Europäischen Parlaments, präsentiert und diskutiert. Die interaktive Webseite Atlas der europäischen Werte (www.atlasofeuropeanvalues.eu) wurde speziell für Bildungszwecke kreiert und sensibilisiert insbesondere das junge Publikum für die Thematik rund um die Grundwerte einer Gesellschaft.
Die EVS-Studie wird vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanziert. Dieser fördert im Auftrag des Bundes die Grundlagenforschung in allen wissenschaftlichen Disziplinen, von Geschichte über Medizin bis zu den Ingenieurwissenschaften. Weitere Informationen zum Schweizerischen Nationalfonds finden Sie unter www.snf.ch.
Geleitet wird die Studie von FORS, dem Schweizer Kompetenzzentrum für Sozialwissenschaften mit Sitz an der Universität Lausanne. Seit 2008 ist FORS mit der Durchführung des Schweizer Teils der Europäischen Wertestudie betraut. Diese öffentliche Institution ist auf die Erhebung und die Archivierung von Daten für die sozialwissenschaftliche Forschung sowie die Bereitstellung und die Dokumentation von Datensätzen für Sekundäranalysen spezialisiert.
Unter der Leitung von Dr. Michèle Ernst Staehli (Foto) organisiert und realisiert das “Internationale Surveys”-Team von FORS
sämtliche Phasen des Erhebungsprozesses: Es übersetzt die englischen Fragebögen auf Deutsch, Französisch und Italienisch und passt sie den Schweizerischen Gegebenheiten an, entwickelt die spezifischen Erhebungsmethoden und bereitet die Rohdaten so auf, dass sie für Forschende und andere Interessierte nutzbar werden.
Die Feldarbeit (Interviews) wird vom Meinungsforschungsinstitut M.I.S-Trend durchgeführt.
Die internationale Koordination des Projektes obliegt der Universität Tilburg in den Niederlanden. Auf der
Webseite European Values Studies finden Sie zusätzliche Informationen über den Ursprung und die Organisation der Erhebung, die teilnehmenden Länder und die Forschungsthemen.
Im Zentrum des EVS-Projektes steht die Erforschung menschlicher Werte. In den Jahren 1981 und 1990 umfasste die Studie bereits ein grosses Spektrum an Themen wie Familie und Sexualität, Arbeit und Freizeit, Religion, Politik und Ethik. Seit der dritten Welle von 1999 umfasst die Studie auch Aspekte wie Solidarität, Sozialkapital, Demokratieorientierung und Arbeitsethik. Auch die bisher letzte Welle von 2008 umfasste ein sehr grosses Spektrum an Werten und zielte darauf ab, die Vergleichbarkeit zwischen den verschiedenen Erhebungswellen zu gewährleisten.
Ein Überblick über die verschiedenen Themenblöcke liefert folgende Grafik:
Wann findet die Befragung statt?
Die Feldphase dieser fünften Ausgabe der European Values Study dauert vom 7. September 2017 bis zum 31. Dezember 2017.
Wie werden die Teilnehmenden ausgewählt?
Die EVS-Befragung richtet sich an die gesamte Wohnbevölkerung der Schweiz ab 18 Jahren. Da es aus Zeit- und Kostengründen jedoch nicht möglich ist, sämtliche in der Schweiz lebende Personen zu befragen, nimmt nur eine Auswahl an Personen (Zufallsstichprobe) an der Studie teil. Die zufällige Auswahl der zu befragenden Personen ist von grösster Bedeutung für eine statistische Erhebung, denn nur sie garantiert, dass die Stichprobe repräsentativ für die ganze Bevölkerung ist und die Ergebnisse wissenschaftliche Gültigkeit besitzen.
Da die Studie von nationaler Bedeutung ist, dürfen die Zielpersonen aus dem Stichprobenrahmen für Personen- und Haushaltserhebungen (SRPH) des Bundesamtes für Statistik gezogen werden. Die Verordnung über die Durchführung von statistischen Erhebungen des Bundes (vom 30. Juni 1993, Art. 13c, Abs.2, Bst. d. ) regelt, wie die Angaben dieses Registers für diese Studie genutzt werden dürfen.
Ist die Teilnahme freiwillig?
Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig. Ebenso steht es Ihnen zu, während dem Interview einzelne Fragen nicht zu beantworten, sofern Sie dies nicht möchten. Jede Teilnahme ist jedoch sehr wichtig: Im Falle der EVS-Befragung repräsentiert jede ausgewählte Person tausende andere Bürgerinnen und Bürger. Kann die ausgewählte Person nicht erreicht werden oder verweigert sie die Teilnahme, darf sie nicht ersetzt werden: Die Befragung wäre nicht gültig. Jeder Ausfall beeinflusst insofern in hohem Masse die Qualität der Erhebung.
Warum sollte ich an der Befragung teilnehmen?
Es gibt verschiedene Gründe, weshalb Personen an der EVS-Befragung teilnehmen. Einige sehen es als gute Gelegenheit, ihre Meinungen und Überlegungen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen auszudrücken. Andere finden es spannend, an einem internationalen Forschungsprojekt teilzunehmen. Unabhängig von den Beweggründen ist es jedoch wichtig, dass möglichst viele der ausgewählten Personen an der Befragung teilnehmen, denn nur so wird garantiert, dass die erhobenen Antworten repräsentativ für die in der Schweiz lebende Bevölkerung sind. Egal welche Nationalität, welches Alter oder welche Ausbildung Sie haben, Ihre Meinung zählt und ist wertvoll.
Wer führt die Befragung durch?
Die Feldarbeit (Interviews) wird vom Meinungsforschungsinstitut M.I.S. Trend durchgeführt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von M.I.S.-Trend, sowie alle anderen an der Durchführung der Befragung beteiligten Personen sind dem Datenschutz und dem Berufsgeheimnis verpflichtet. Als Mitglied des Verbandes der Schweizer Markt- und Sozialforschung sowie von ESOMAR hält sich M.I.S.-Trend in seiner täglichen Arbeit strikt an die in diesem Berufszweig anerkannten Normen und Berufsethiken.
Wie läuft die Befragung ab?
Die Befragung erfolgt durch ein ca. einstündiges persönliches Interview. Das Interview kann in deutscher, französischer oder italienischer Sprache geführt werden. Die Zielpersonen werden von einer Interviewerin oder einem Interviewer zu Hause besucht. Ein geeigneter Termin für die Befragung kann vereinbart werden, unter Umständen auch ein anderer Ort. Die Interviewerinnen und Interviewer sind für diese Art von Befragungen spezifisch geschult.
Muss ich mich auf die Fragen vorbereiten?
Zur Beantwortung der Fragen sind keine Vorkenntnisse oder Vorbereitungen erforderlich, wichtig ist allein Ihre persönliche Meinung. Es geht darum herauszufinden, wie die Bevölkerung in der Schweiz denkt, fühlt und handelt.
Der Datenschutz hat äusserste Priorität und wird durch verschiedene technische Massnahmen sichergestellt:
- Zum einen werden die Informationen anonymisiert, also ohne Namen und Adressen der befragten Personen gespeichert. Namen und Adressen werden lediglich zur Kontaktaufnahme benötigt und nach Abschluss der Erhebung gelöscht.
- Zum anderen werden Informationen nicht preisgegeben, wenn sie innerhalb der Bevölkerung sehr selten auftreten (ein seltener Beruf wird beispielsweise in eine übergeordnete Berufsgattung umcodiert). Antworten in Textform oder jegliche andere Angaben, welche zur Identifikation einer Teilnehmerin oder eines Teilnehmers führen könnten, werden anonymisiert oder gelöscht.
Durch all diese Massnahmen wird verhindert, dass eine Person nachträglich identifiziert werden kann, beziehungsweise Angaben zu persönlichen oder sachlichen Verhältnissen einer bestimmten natürlichen Person zugeordnet werden können.
Alle an der Durchführung der Befragung beteiligten Personen und Institutionen (FORS/Befragungsinstitut) sind dazu angehalten, die Vertraulichkeit der Informationen zu respektieren. Sie sind dem Datenschutz und dem Berufsgeheimnis verpflichtet und treffen hierzu alle nötigen organisatorischen, technischen und personellen Vorkehrungen.
Datenspeicherung:
Sind die EVS-Daten erhoben, werden sie überprüft und formatiert und anschliessend auf dem Datenkatalog FORSbase zur Verfügung gestellt. Die anonymisierten Daten sind für Drittpersonen nur nach vorgängiger Zustimmung zu den Nutzungs- und Datenschutzbestimmungen zugänglich.
Die Schweizer Daten werden zusätzlich beim Leibniz Institute for the Social Sciences (GESIS) abgespeichert. Dort sind auch die Datensätze aller anderen teilnehmenden Länder zu finden.
Datenweitergabe an Drittpersonen:
Sämtliche Drittpersonen, welche die von FORS erhobenen und anonymisierten Datensätze nutzen wollen, sind an Pflichten bezüglich des Datenschutzes gebunden. Diese Pflichten sind in einem Datennutzungsvertrag festgelegt, welcher vom Datenempfänger/der Datenempfängerin unterzeichnet werden muss, bevor FORS die entsprechenden Daten liefert. Mit Unterzeichnung des Vertrages verpflichtet sich der Datenempfänger/ die Datenempfängerin:
- die Daten ausschliesslich für die im Rahmen dieses Vertrags festgelegten wissenschaftlichen Forschungs- und Lehrzwecke zu benutzen;
- die Daten nur unter Beachtung der geltenden Datenschutzbestimmungen zu nutzen;
- die Vertraulichkeit personenbezogener Daten zu respektieren;
- FORS über sämtliche Publikationen basierend auf den im Rahmen dieses Vertrags erhaltenen Daten zu informieren
- die von FORS erhaltenen Daten in keinem Fall an Dritte weiterzugeben oder zugänglich zu machen, ausser an Personen, die den vorliegenden Vertrag ebenfalls unterzeichnet haben;
- die Daten vor dem Zugriff Dritter gesichert aufzubewahren;
- die Daten nach Beendigung der vorgesehenen Forschung endgültig zu löschen und FORS dies vor der Publikation der Ergebnisse zu bestätigen.
Für konkrete Fragen zur Durchführung Ihres Interviews:
M.I.S. Trend, unter der Gratisnummer: 0800 800 246
Für generelle Informationen zur Studie:
FORS, c/o Université de Lausanne, Bâtiment Géopolis, CH-1015 Lausanne
Tel. +41 (0) 21 692 46 73
Kontakt
Michèle Ernst Staehli
Dr.
Head of group INT
+41 (0)21 692 37 36
michele.ernststaehli@fors.unil.ch
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