Ausgewählte Ergebnisse

17.02.2020

Der Glaube an Gott geht zurück

Glaube an die Existenz von Gott (in % der Befragten)
Die Befragung MOSAiCH 2018 zum Thema Religion zeigt, dass immer weniger Menschen an Gott glauben. Während 1998 nur rund 4% der Befragten sagten, dass sie nicht an Gott glauben, stieg dieser Anteil 2018 auf rund 15% an. Gleichzeitig sank von 1998 bis 2018 der Anteil der Personen, die angaben, dass sie wissen, dass Gott existiert, und keinen Zweifel daran haben, von fast 27% auf 20%. Dagegen blieb der Anteil an Befragten in etwa gleich, die angaben, dass sie zwar nicht an einen persönlichen Gott glauben, aber daran, dass es irgendeine höhere Macht gibt. Dies zeigt, dass nach wie vor ein Grossteil der Bevölkerung unsicher ist, ob Gott existiert. 2018 sind nur 20% sicher, dass es einen Gott gibt, und nur 15% sind sicher, dass es keinen Gott gibt. 65% der Befragten sind also unschlüssig oder denken, dass es gar nicht möglich sei, dies herauszufinden.

Michael Ochsner, Senior researcher FORS, und das International Surveys Team

Exakte Anwortmöglichkeiten: 
1 – Ich glaube nicht an Gott / 2 – Ich weiss nicht, ob es einen Gott gibt, und glaube auch nicht, dass es möglich ist, das herauszufinden / 3 – Ich glaube nicht an einen persönlichen Gott, aber ich glaube, dass es irgendeine höhere geistige Macht gibt / 4 – Ich merke, dass ich manchmal an Gott glaube und manchmal nicht / 5 – Obwohl ich Zweifel habe, meine ich, dass ich doch an Gott glaube / 6 – Ich weiss, dass es Gott wirklich gibt, und habe keinen Zweifel daran

17.02.2020

Spiritualität bleibt auf demselben Niveau

Glaube, Spiritualität und spirituelle Praktiken (in % der Befragten)
Danach gefragt, ob sie, unabhängig von Zweifeln, an Gott glauben, geben 2018 deutlich weniger Menschen an, gläubig zu sein als die Jahre zuvor. Während 1998 noch rund 72% der Befragten sagten, dass sie an Gott glauben, sank dieser Anteil 2009 auf 66% und 2018 sogar auf 52%. Dagegen hat der Anteil an Personen, die angeben, in den letzten 12 Monaten meditiert zu haben, zwischen 2009 und 2018 massiv von rund 15% auf rund 37% zugenommen (für 1998 sind keine Daten vorhanden). Ebenso ist der Anteil an Befragten, die angaben, in den letzten 12 Monaten Yoga praktiziert zu haben, im selben Zeitraum von rund 8% auf rund 22% gestiegen. Dabei ist der Anteil an Personen, die sich als spirituell bezeichnen, trotz dem Rückgang der Gläubigkeit an Gott zwischen 2009 und 2018 stabil geblieben.

Michael Ochsner, Senior researcher FORS, und das International Surveys Team

17.02.2020

Yoga als eine nicht-spirituelle Aktivität

Anteil der Yoga Praktizierenden nach Religiosität und Spiritualität (in %)
Lesebeispiel: 2009 praktizieren 3% der Personen, die sich als nicht spirituell und nicht religiös bezeichnen, Yoga.

Quelle: MOSAiCH 2009, MOSAiCH 2018

Wenn in den letzten Jahren der Glaube an Gott zurückging, aber das Praktizieren von Yoga massiv zunahm und gleichzeitig der Anteil an Personen, die sich als spirituell bezeichnen, konstant blieb, könnte man meinen, dass Yoga als Quelle der Spiritualität den konventionellen Glauben an Gott ersetzt. Vielmehr erkennen wir aber im Zeitvergleich, dass die Zunahme von Yoga insbesondere auf Personen zurückzuführen ist, die sich als nicht-spirituell bezeichnen. Während sich von 2009 bis 2018 der Anteil von Yoga Praktizierenden unter den Personen, die sich als «spirituell und religiös» bezeichnen, nicht ganz verdoppelte, versechsfachte sich der Anteil der Yoga Praktizierenden unter den Personen, die sich als «nicht-spirituell und nicht religiös» bezeichnen. Dies zeigt, dass sich Yoga als nicht-spirituelle Aktivität etabliert hat: Während in 2009 nur 25% der Yoga Praktizierenden sich als nicht-spirituell bezeichneten, sind dies 2018 rund 45%, also fast die Hälfte.

Michael Ochsner, Senior researcher FORS, und das International Surveys Team

17.02.2020

Der Bezug zwischen Glauben und Ablehnung von Homosexualität wird stärker

Einstellungen zur Homosexualität von 1998 bis 2018 (in % der Befragten)
Die Antworten auf die Frage, was die Befragten über sexuelle Beziehungen zwischen zwei Erwachsenen des gleichen Geschlechts denken, zeigen, dass Homosexualität immer akzeptierter wird. 1998 fanden rund 48% der Befragten, dass Homosexualität nie falsch ist (die Antwortkategorien waren: in jedem Fall falsch; fast in jedem Fall falsch; nur manchmal falsch, nie falsch). 2018 waren bereits rund 64% dieser Meinung. Dies hängt auch mit dem Rückgang der Gläubigkeit an Gott zusammen: Menschen, die an Gott glauben, lehnen Homosexualität viel stärker ab, als Menschen, die nicht an Gott glauben. Unsere Analysen zeigen, dass Gläubige unter den Menschen, die Homosexualität in jedem oder fast jedem Fall falsch finden, deutlich übervertreten sind und dass dieser Zusammenhang in den letzten 20 Jahren stärker geworden ist. Während 1998 in der Gesamtbevölkerung rund 72% gläubig waren, waren unter den Personen, die der Ansicht waren, dass Homosexualität in jedem Fall falsch ist, rund 86% gläubig. 2018 sind in der Gesamtbevölkerung nur noch rund 52% gläubig, aber der Anteil an Gläubigen unter den Personen, die der Meinung sind, dass Homosexualität in jedem Fall falsch ist, liegt immer noch bei rund 82%. Das hängt aber nicht damit zusammen, dass mehr Gläubige Homosexualität negativ gegenüberstehen, sondern damit, dass mehr Personen, die Homosexualität offen gegenüberstehen, nicht mehr gläubig sind.

Michael Ochsner, Senior researcher FORS, und das International Surveys Team

14.12.2018

Viele Kontakte mit Eltern und Freunden

Mindestens ein Kontakt pro Woche (in % der Befragten)
Erwachsene Kinder 84%
Eltern 81%
Freunde 70%
Geschwister 54%
Andere Familienmitglieder 38%
Insgesamt mindestens ein Kontakt mit Freunden oder Familie pro Woche 94%
Quelle: MOSAiCH 2017
Kontakte zwischen Eltern und Kindern sind in der Schweiz sehr häufig: Über 80% der an der Befragung MOSAiCH2017 Teilnehmenden geben an, mehr als einmal pro Woche Kontakt mit Ihren Eltern sowie mit Ihren erwachsenen Kindern zu haben (sofern sie nicht mit diesen zusammenwohnen). Über 70% der Befragten haben auch mindestens einmal pro Woche Kontakt mit Freunden. Auch Kontakte mit Geschwistern sind mit 54% der Befragten häufig. Wenig überraschend sind Kontakte mit anderen Familienmitgliedern seltener, dennoch mit 38% ziemlich häufig. Insgesamt hat mit 97% der Befragten die grosse Mehrheit mindestens einmal pro Woche Kontakt mit Familienmitgliedern, mit denen man nicht zusammenwohnt, oder Freunden.

Michael Ochsner, Senior researcher FORS, und das International Surveys Team

14.12.2018

Wenig Korruption in der Schweiz

Anteil  der Bevölkerung, der die Korruption als gering einschätzt und Vertrauen in Regierungsbeamte äussert (in % der Befragten)
Die Befragten der MOSAiCH-Studie schätzen die Korruption von Politikern und Beamten als gering bis inexistent ein. Diese Wahrnehmung hat sich in den letzten zehn Jahren nochmals verstärkt. Während im Jahr 2007 rund 55% der Befragten praktisch keine oder nur wenige Politiker für korrupt hielten, waren es im Jahr 2017 64%. Dieselbe Entwicklung zeigt sich in Bezug auf die Korruption von Beamten. Ebenfalls gestiegen, wenn auch in deutlich geringerem Ausmass, ist das Vertrauen, dass hohe Beamte das Beste für das Land tun. Der Anteil der Personen, die stark oder sehr stark zustimmen, dass man sich darauf verlassen kann, dass die meisten hohen Beamten das Beste für das Land tun, steigt lediglich von 53% auf 56% an und bleibt statistisch nicht signifikant.

Michael Ochsner, Senior researcher FORS, und das International Surveys Team

14.12.2018

Gegen den EU-Beitritt aber für die Bilateralen

Zustimmung zu EU-Beitritt, Bilateralen und Masseneinwanderungsinitiative (in % der Befragten)
Der EU-Beitritt ist zurzeit für die Schweizer Bevölkerung keine Option. Der Anteil der Befragten, die einen EU-Beitritt befürworten nahm in den letzten Jahren stetig ab. Während im 2007 noch rund 40% der Befragten für einen EU-Beitritt waren, sprechen sich im 2017 nur noch 15% für einen EU-Beitritt aus. Gleichzeitig erfreuen sich aber die bilateralen Verträge grosser und zunehmender Beliebtheit. Dies ist insbesondere im Rahmen der Diskussion um die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative relevant, da diese mit den bilateralen Verträgen unvereinbar ist. Vor die Wahlgestellt, ob eher die Einwanderung begrenzt oder die bilateralen Verträge eingehalten werden sollen, würden sich 2017 rund zwei Drittel (67%) für die bilateralen Verträge entscheiden. Dies ist eine leichte Zunahme gegenüber 2015. Die Diskussionen um die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative und die bilateralen Verträge mit der EU scheint die Befragten beeinflusst zu haben: So würden, wenn heute nochmals über die Masseneinwanderungsinitiative abgestimmt würde, nur noch 36% der Befragten für die Masseneinwanderungsinitiative stimmen, während im 2015 noch 43% der Befragten ein «ja» in die Urne gelegt hätten. Es sei angemerkt, dass sich bei dieser Frage alle Personen eine Antwort geben konnten, nicht nur die Stimmbürger.

Michael Ochsner, Senior researcher FORS, und das International Surveys Team